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Kultur, Geschichte25 Juni, 2024

Dem Welterbe auf der Insel Irland auf der Spur

Auf der grünen Insel hat die UNESCO bereits mehrere Orte und Traditionen in den besonderen Schutzstatus erhoben – und berät über Neuaufnahmen

Frankfurt am Main, 25.06.2024 – Neben den drei UNESCO-Welterbestätten auf der irischen Insel sind in den vergangenen Jahren auch einige Städte ins Creative Cities-Netzwerk und Kulturgüter in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Darüber hinaus stehen seit vergangenem Jahr auch zwei neue Anwärter für die UNESCO-Welterbeliste auf der Tentativliste, über deren Aufnahme nun – nach dem obligatorischen Jahr Wartezeit – beraten werden könnte.

Dabei zeigen bereits die bisherigen UNESCO-Welterbestätten auf der Insel anschaulich, wie vielseitig die Orte sein können, denen das begehrte Attribut verliehen wird. Denn neben jahrhundertealten Siedlungsspuren und archäologischen Stätten, die als Weltkulturerbe gelten, kommen auch besondere Landschaften und Naturdenkmäler für die UNESCO-Welterbeliste in Frage.

Ein klassisches Beispiel für ein solches Naturerbe ist die einzige Welterbestätte Nordirlands im Norden der Grafschaft Antrim. Der Giant’s Causeway – die rund 40.000 Basaltsäulen in fünf bis achteckiger Form sind vor 60 Millionen Jahren entstanden und thronen unmittelbar an der Küste – und die dazugehörende Causeway Coast zählen damit nicht nur zu den wenigen Naturerbestätten in der Liste des Vereinigten Königreichs, sondern auch zu den wichtigsten Touristenmagneten der Region im Norden der Insel.

Bei den beiden Welterbestätten in der Republik Irland handelt es sich um Vertreter des Weltkulturerbes, die mit den rund 5000 Jahre alten Kultstätten von Brú na Bóinne und den frühmittelalterlichen Klosteranlagen auf der Felseninsel Skellig Michael dennoch kaum unterschiedlicher sein könnten. In Brú na Bóinne befindet sich Europas größte Sammlung megalithischer Kunst mit über mehr als 90 jungsteinzeitlichen Monumenten. Am bekanntesten ist das berühmte Ganggrab von Newgrange, das bis in die Zeit um 3.200 v. Chr. Zurückreicht. Skellig Michael ist nur zu bestimmten Jahreszeiten und bei guten Wetterbedingungen möglich. Im 6. Jahrhundert ließ sich hier eine kleine Mönchsgruppe nieder. Durch die kleinen Fenster der Kirche sind die Züge der nahe gelegenen Little Skellig Island zu erkennen.

Potenziell zur Gruppe des menschgemachten Weltkulturerbes zählen auch alle drei Stätten, die auf der aktuellen Tentativliste Irlands bei der World Heritage Convention auf eine mögliche Aufnahme warten. Bereits seit 2010 auf der Liste stehen die „Königlichen Stätten Irlands“, hinter denen sich mehrere historische Krönungs- und Feierstätten, etwa der Rock of Cashel- oder der Tara-Komplex verbergen. Seit 2023 auf der Tentativliste und damit erst seit diesem Jahr Anwärter für eine Aufnahme ist neben den jahrtausendealten Megalithanlagen in der Grafschaft Sligo auch das 1858 in Betrieb genommene „Transatlantische Kabelensemble“, der bis in die 1960er-Jahre betriebenen Telegrafenstation auf Valentia Island.  

Eine weitere Form der UNESCO-Anerkennung ist auch die Aufnahme in die Liste der Immateriellen Kulturgüter, in der die Republik Irland seit einigen Jahren ebenfalls mit vier Einträgen vertreten ist. Ältester Eintrag ist seit 2017 das Spielen der Uilleann Pipes, einer typisch irischen Variante des klassischen Dudelsacks. 2018 kam der aus Irland stammende Mannschaftssport Hurling hinzu, 2019 folgte das Spielen der irischen Harfe. Neu hinzugekommen ist erst 2023 die Tradition der Falknerei, die sich Irland jedoch mit gut zwei Dutzend anderer Staaten teilt – darunter auch Deutschland.

Im Rahmen der Creative Cities der UNESCO sind darüber hinaus auch drei Städte auf der Insel Irland als besonders bedeutend für Kunst und Kultur bewertet worden. So trägt Nordirlands Hauptstadt Belfast seit 2021 das Prädikat City of Music, Dublin ist City of Literature und die im Westen der Insel liegende Stadt Galway ist City of Film.

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Tipps am Rand zwischen Nord und Süd

Eine weitere spannende UNESCO-kuratierte Auswahl an besonderen Orten, die sich auf der irischen Insel entdecken lassen, sind die so genannten UNESCO Global Geoparks, die seit 2015 die Nachfolge des 1998 gegründeten Global Geoparks Network übernommen haben. Auch auf dieser Liste sind seit Sommer 2023 insgesamt vier besondere Landschaften auf der irischen Insel aufgeführt. Eine Besonderheit darunter ist das Gebiet der Cuilcagh Lakelands mit den Marble Arch Caves, das 2008 zum ersten grenzübergreifenden Geopark wurde. Es erstreckt sich über die Grafschaften Fermanagh (Nordirland) und Cavan (Republik Irland). Seit 2004 auf der Liste steht mit der Copper Coast ein 17 Kilometer langer Küstenabschnitt im Süden Irlands im County Waterford, 2011 kam mit dem Geopark Burren and Cliffs of Moher eine weitere Landschaft in der Republik Irland (County Clare) hinzu. Der neueste Geopark der Insel wurde erst im vergangenen Jahr auf die UNESCO-Liste aufgenommen und befindet sich abermals im Süden Nordirlands. Mit den namensgebenden Landschaften Mourne Gullion Strangford umfasst er ganze drei der insgesamt sieben Gebiete von außerordentlicher natürlicher Schönheit in Nordirland.   

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Hintergrund

Um in das UNESCO-Welterbe aufgenommen zu werden, gilt als Voraussetzung, dass dem jeweiligen vorgeschlagenen Ort vom Welterbekomitee eine universelle Bedeutung für die Menschheit zugeschrieben wird. Vor der endgültigen Entscheidung übe rdie Aufnahme steht die Nominierung der in Frage kommende Stätten des jeweiligen Landes für die so genannte Tentativliste. Im Falle einer Aufnahme in die Liste des Welterbes muss die UNESCO Unterstützung bei Schutz und Erhaltung leisten, und auch die zuständigen Länder und Regionen erhalten entsprechende Verpflichtungen. Zum ersten Welterbe auf der Insel wurde nach seiner Aufnahme im Jahr 1986 der Giant’s Causeway. In den 1990er-Jahren folgten dann die beiden Weltkulturerbestätten in der Republik Irland. Brú na Bóinne ist seit 1993 auf der UNESCO-Liste, 1996 folgte die Aufnahme der Felseninsel Skellig Michael. Zu den langjährigen Kandidaten auf Irlands Tentativliste zählten bis 2023 etwa auch die Klosterstadt Clonmacnoise, die Altstadt der irischen Hauptstadt Dublin und die Karstlandschaft Burren.

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Schlagwörter: Kultur | Geschichte | Unesco | RoI | Nordirland

 

 

(25.06.2024-sk)
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