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Geschichte14 März, 2023

Über den Rand der irischen Welt

Das Blasket Centre auf der Dingle Halbinsel liegt am äußersten westlichsten Festlandrand von Irland hoch über dem Atlantik

Frankfurt am Main, 14.03.2023 – Die Spitze der Dingle Halbinsel ist tatsächlich der westlichste Punkt der Insel Irland. Wirklich westlicher sind nur noch die ihr vorgelagerten Blasket Islands. Sie formen eine kleine Inselgruppe aus sechs Eilanden vor der Küste der Grafschaft Kerry.

Mit großartigem Blick auf die kantige Silhouette von Great Blasket im weithin wogenden Atlantik liegt das Ende 2022 wieder eröffnete Blasket Centre ziemlich genau auf der äußersten Spitze der Halbinsel: auf den Klippen am „Slea Head Drive“. Am Clifftop nahe des Blasket Centre findet sich auch ein neuer View Point des Wild Atlantic Way, die atemberaubend schöne Küstenstraße ist hier besonders schmal und darf deshalb von Bussen nur in einer Richtung befahren werden.

Das Visitor Center „Ionad an Bhlascaoid“, wie es im Irischen lautet, feiert die Literatur, Kultur und das soziale Erbe der insularen Community der Blaskets. Die Ausstellung dokumentiert mit interaktiven Displays und audio-visuellen Präsentationen, mit Artefakten und Kunstwertken die Geschichte der Blasket Inseln: das harte Leben ihrer Subsistenz durch Fischfang und Landwirtschaft sowie das tägliche Leben: Moden, Arbeitsweisen und Transportarten, das häusliche Leben, Bauweisen und nicht zuletzt die kollektiv getragene Unterhaltung der Community. Derart ehrt es ihre Kultur wie auch den erbitterten Kampf der Menschen gegen die Fährnisse der Natur und die Unbilden des Meeres.

Mit seinem kleinen Restaurant, Services und jenem Parking on Site ist das Blasket Centre ein wundervoller Ort, um einen halben oder sogar einen ganzen Tag zu verbringen, um einen Blick über den Rand der eigenen Welt zu werfen, in eine Zeit, deren Entbehrungen oft vorschnell als Idylle verklärt werden, deren Beispiel gebender Reichtum aber eher in der Stärke der Gemeinschaft liegt: ihrer Verantwortung gegenüber dem Einzelnen und der Verantwortung des Einzelnen für seine Gemeinschaft.

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Tipps am Rand zwischen Nord und Süd

Das Gebäude des Blasket Centre ist für Menschen jeden Alters und jeder Konstitution erreichbar und kostenlos zugänglich: ein Highlight für Reisende auf der Dingle Halbinsel und am Wild Atlantic Way. Great Blasket Island ist vom Visitor Centre aus gut zu sehen. In den Sommermonaten gibt es sogar Bootstouren auf die inzwischen verlassene Insel und ihre kleine Ortschaft. Doch auch ohne Bootsfahrt kann man zumindest im übertragenen Sinne auf die Inseln gelangen: im „Siamsa Tire“ in Tralee, dem National Folk Theatre von Irland. Mit hochkarätigen Akteuren und mitreißenden Inszenierungen inszeniert es ein Feuerwerk aus traditioneller irischer Musik und Tanz und pflegt das musikalische Erbe der ländlichen Gemeinden am Atlantik. Verschiedene abendfüllende Arangements sind in den Jahren entstanden und werden seitdem immer wieder neu inszeniert. Die Choreografien und die Instrumentalität folgen den tradierten Vorlagen und arrangieren im szenischem Theater dieses „Wild Atlantic Broadway“ Geschichte und Geschichten aus jenem versunkenen Kulturkreis der Westküste, insbesondere der abgelegenen Inseln des Atlantiks. Namentlich „Oiléan“ hat in großartiger Weise den Blasket Islands ein musikalisch-episches Denkmal gesetzt. Es würdigt das Leben der Inseln und ist die meist authentische Ehrerbietung an die Menschen jener Zeit, ihre Sitten und Gebräuche, ihren Gesang und ihre unverwechselbare irische Sprache, die das Musical künstlerisch bewahrt. Besuchern von Kerry und der umliegenden Grafschaften ist nur zu empfehlen, auf das laufende Programm des National Folk Theatre of Ireland zu schauen.

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Hintergrund

Unter den „Inseln der Weisen und Heiligen“ gelten die Blaskets als Quelle und Hort der irischen Kultur. Dingle selbst ist immer noch eine „Gaeltacht“, eine irisch sprechende Region. Seit den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts besuchten viele Sprachschüler die Hauptinsel Great Blasket, um Gälisch zu lernen und insbesonere auch, um in die irische Folklore eingewiesen zu werden. Diese Besucher – damals eher Zeitreisende aus der Moderne, einer Parallelwelt quasi, die ansonsten an der Raumzeit der weltabgewandten Inseln vorbeizog – ermutigten die Insulaner, ihren Alltag und ihre Lebensgeschichten niederzuschreiben, und zwar in ihrer eigenen so besonderen Muttersprache. Diese Aufzeichnungen sind heutzutage ein linguistischer und ein kulturgeschichtlicher Schatz. Er gewährt der Nachwelt einen unverstellten Einblick in das harte Leben der Menschen dieses maritimen Mikrokosmos. Denn er ist typisch für die Lebenswelt an der gesamten atlantischen Westküste, inbesondere für das Leben auf den irischen Inseln. Übrigens 7.000 Sprachen und Mundarten sind auf der Erde bekannt. Bis 2200 soll die Hälfte von ihnen infolge des Meeresspiegels ausgestorben sein: das Mund-Arten-Sterben

Die meist bekannten Bücher jener dokumentarischen Epoche sind „The Islandman” von Tomás Ó Criomhthain, „Twenty Years A-Growing” von Muiris Ó Súilleabháin sowie „Peig” von Peig Sayers, der alsbald zum festen Kanon in irischen Schulen gehörte. Insofern bewahrt das Blasket Centre nicht allein die Kultur der westatlantischen Insulaner, sondern konserviert auch ihre Sprache. Denn es bewahrt ihr einmaliges literarisches Erbe, das die Inseln ihren Kindern, Enkeln, ja der ganzen Nation hinterlassen haben.

Das markante Gebäude belegt eine spektakulären Platz am Wild Atlantic Way, mit großartigen Aussichten auf einen der westlichsten Punkte der Dingle Peninsula, von Irland sowieso und von ganz Europa: die Blasket Islands. 

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Wenn Sie mehr über den Wild Atlantic Way in Irland erfahren möchten, hören Sie doch einfach mal rein in den Podcast von Tourism Ireland.

 

Schlagwörter: Kultur | Ausstellungen und Museen | Kerry | RoI

 

(14.03.2023-hb)

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Presseinformationen

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